18. März 2021 – Johannes Barthold

Wusstet ihr... ?

10 Fakten über… Bad Münder

Im Tal zwischen den Mittelgebirgen Deister und Süntel befindet sich das beschauliche Bad Münder. Unter den 8.000 Einwohnern des Kurorts gibt es kuriose Sammler, leistungsstarke Sportler und Hüter der verborgenen Schätze der Region. Geheimnisse gibt es viele, schließlich ist der Ort mehr als 1.000 Jahre alt und vielen bereits als Solebad und Glasproduktionsstätte bekannt.

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Foto: R.-Andreas Klein - stock.adobe.com

Fakt 1: Auf den Spuren von Captain Kirk und Co.

Es gibt Menschen, die sammeln Briefmarken, andere sammeln Münzen und dann gibt es noch Martin Netter aus Bad Münder. Als großer Star Trek-Fan hat er über viele Jahre rund 150.000 große und kleine Exponate rund um die Serie, die im 23. Jahrhundert spielt, gesammelt. Doch die Sammlung der Star Trek-Requisiten ist nicht nur erstaunlich groß, Martin Netter besitzt auch Teile, die bei den Dreharbeiten genutzt und anschließend in Lagerhallen verstaut wurden, bis sie ihren Weg mit dem Schiff aus den USA nach Deutschland und schlussendlich nach Bad Münder fanden. Zu sehen gibt es die Star Trek-Sammlung in der Filmwelt-Ausstellung in Bad Münder.

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Fakt 2: Die Kirche, die verkehrt herum steht

Früher stand die Petri-Pauli-Kirche als richtig herum: Sie bestand aus einem Turm an dessen Ende sich das Kirchenschiff (der Teil, in dem die Menschen Platz nehmen können) befand. Die Einwohner Bad Münders konnten unterhalb des Turms in das Gotteshaus eintreten. Heute steht der Turm aus dem Jahr 1528 allerdings nicht mehr am Ende der Kirche, sondern mittig neben dem Gotteshaus. Dieses musste im 19. Jahrhundert abgerissen und neu aufgebaut werden. Grund dafür war einerseits das geringe Fassungsvermögen, aber auch das beschädigte Dach. Um keine Häuser abreißen zu müssen und den historischen Turm und das Wahrzeichen der Stadt zu erhalten, baute man das Kirchenschiff so an den Turm, dass die Kirche nun wirklich einzigartig aussieht.

Fakt 3: Brutale Märchen und Sagen? Nicht in Bad Münder!

Eine Hexe, die den Feuertod stirbt und ein Wolf der sieben wehrlose Geißlein frisst! Klingt brutal? Das dachte sich auch Britta Daniel-Tonn aus Bad Münder und hat aus diesem Grund "Grimms neue Märchen 2.0" geschrieben. Das Besondere: Diese neuen Versionen sind gewaltfrei und kinderfreundlich! So wird der Wolf, der im Original die sieben Geißlein frisst, Vegetarier und das tapfere Schneiderlein isst in Daniel-Tonns Version lediglich sieben Pflaumenmusstullen statt Fliegen zu erlegen.

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10 Fakten über...

Fakt 4: Mit Pauken und Trompeten!

Vermutlich jeder etwas größere Ort in Niedersachsen hat einen Spielmannszug - doch in Bad Münder hat das laufende Orchester größere Formen angenommen. Der Starriders Drum & Bugle Corps ist vor vier Jahrzehnten aus dem Spielmannszug vom TuSpo Bad Münder entstanden und orientiert sich am Stil US-amerikanischer Marching Bands. Das bedeutet Choreographien zum Klang von Percussion- und Blasinstrumenten. Mit ihren ausgefallenen Auftritten ist das Ensemble der deutsche Rekordmeister und auch auf internationaler Ebene ein renommierter Name!

Fakt 5: Bad Münders besondere Bäume

Die Süntelbuche ist eine regionale Besonderheit - das zeigt zum einen ihr Name, der an das Süntelgebirge bei Bad Münder angelehnt ist. Zum anderen kommt sie nur sehr selten vor, da sie sehr pflegeintensiv ist. Um den Bestand dieses Baums zu erhalten, wurde vor 25 Jahren eine rund 11.000 Quadratmeter große Fläche angelegt, auf der ca. 1.000 Setzlinge der Süntelbuche angepflanzt wurden. Die Fläche wurde oberhalb der Bad Münderaner Ortsteile Nettelrede und Luttringhausen angelegt.

Die Süntelbuche ist äußerst anspruchsvoll. Von den 1.000 Setzlingen konnten ich lediglich 96 zu einer Süntelbuche entwickeln. Seitdem pflegen die Mitglieder der Ortsgruppe Bad Münder des Heimatbundes Niedersachsen die Fläche, fördern die Süntelbuchen in ihrem Wachstum und pflanzen auch neue Setzlinge, um die seltene Baumart vor dem Aussterben zu bewahren.

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Die Süntelbuche stammt aus der Weserbergland-Region und ist eine seltene Varietät der Rotbuche. Heute gibt es nur noch wenige Exemplare in Europa. Die Süntelbuche unterscheidet sich durch ihre verdrehten, verkrüppelten, miteinander verwachsenen Äste und ihre sehr kurzen, drehwüchsigen Stämme von anderen Buchenarten., Foto: picture alliance / dpa

Fakt 6: 2012 wurde der Weltmeister gekürt

Inmitten des idyllischen Weserberglands und am schönen Deister gelegen, kam es vom 21. - 24. August 2013 zum absoluten Showdown! Die "World Minigolf Sport Federation" suchte den weltbesten Minigolfer in Bad Münder! In den Vorjahren fanden bereits Jugendweltmeisterschaften in der Kleinstadt statt, doch 2013 traten 28 Nationen mit ihren besten Sportlern an, um die Schläger zu schwingen. Am Ende konnte sich das deutsche Team bei der WM im eigenen Land 5 der 6 möglichen Medaillen sichern. Das Minigolf-Center Bad Münder ist bis heute das wichtigste Leistungssportzentrum des Deutschen Minigolfverbands (DMV).

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Scott Lancley aus Großbritannien spielt am 21.08.2013 bei der Minigolf-Weltmeisterschaft in Bad Münder (Niedersachsen) als Teilnehmer mit. Die Weltelite im Minigolf hat sich im niedersächsischen Bad Münder bei Hameln versammelt. Rund 150 Spieler aus 27 Nationen sind zur Weltmeisterschaft angereist., Foto: picture alliance / dpa

Fakt 7: Kleine Radiomacher ganz groß

Einmal auf der ganz großen Bühne ausgezeichnet werden! Wovon manch ein Radiomacher sein Leben lang träumt, können die Grundschüler aus Bad Münder beinahe ein Lied singen. 2018 und 2019 gewannen Schüler der Grundschule Bad Münder beim Niedersächsischen Medienpreis zwei Mal in Folge den Preis in der Kategorie "Schul-Internetradio". 2018 erhielten zwei Zweitklässlerinnen den Preis für ihren Beitrag, in dem sie die Hörer auf eine Reise mit um den Globus nahmen. 2019 holte dann ein Team von drei Schülern aus der ersten Klasse den Preis. Sie erstellten ein kleines Hörspiel unter dem Namen "Ein kleines Miteinander". Zwei Siege in Folge - in Bad Münder scheinen Radioprofis heranzuwachsen. Vielleicht hören wir den einen oder anderen ja bald bei Antenne Niedersachsen ;-)!

Fakt 8: Hier hat der Stuhl seinen Sitz!

Egal ob der Schreibtischstuhl, der Wohnzimmersessel oder der Stuhl am Essenstisch - auf keinen davon können und möchten wir verzichten. Welche Bedeutung Stühle in ihren verschiedensten Variationen haben, ist im Stuhlmuseum in Eimbeckhausen, einem Ortsteil von Bad Münder, zu sehen. Zurück geht das Museum auf die Stuhlproduktion in Bad Münder: In der Zeit nach 1950 war das Deister-Süntel-Tal die größte Stuhlerzeugungsstätte Deutschlands. 22.000 Stühle wurden pro Tag gefertigt, was einer Jahresproduktion von ca. 4,4 Millionen Stühlen entspricht. Das sind eindeutig genug Sitzmöglichkeiten für die knapp 17.000 Bad Münderaner!

Fakt 9: Lernen von den Geistern

Wer die Stadt, Region und ihre Geschichte(n) näher kennenlernen möchte, ist bei den Süntelgeistern gut aufgehoben. Diese seltsamen Gestalten mit Rauschebart, Stock und urigen Gewändern sind die Berggeister des Süntels, die bereits seit Millionen von Jahren im Höhenzug leben und die Geheimnisse der Region horten sollen. So bieten die Süntelgeister Interessierten historische Stadtführungen der anderen Art an, in denen die Gäste märchenhafte Sagen, Historisches und Wissenswertes über die Natur des Weserberglandes erfahren.

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Elvira Wittich steht am 23.01.2014 als "Süntelgeist" gekleidet vor einer Süntelbuche in Bad Münder (Niedersachsen). Die Mitglieder der Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren führen Besucher durch die Städte und berichten über die Historie., Foto: picture alliance / dpa

Fakt 10: Von Bad Münder zum Olypmiasieg

1971 lief eine Tochter der Stadt erstmals die 800 Meter in weniger als zwei Minuten - Hildegard Falck. Mit diesem neuen Weltrekord im Gepäck gelang es der Läuferin im folgenden Jahr bei den Olympischen Sommerspielen in München die Goldmedaille zu gewinnen. Die beim TuSpo Bad Münder ausgebildete Sportlerin schaffte es zwei Jahre lang über die 800 Meter ungeschlagen zu bleiben. Innerhalb ihrer Karriere lief sie außerdem für Hannover 96 und den Vfl Wolfsburg. Noch heute besucht sie gerne ihren Geburtsort Nettelrede, einen Ortsteil von Bad Münder.

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